Screenshot von https://www.lenstore.de/forschung/ilens/

Besser sehen mit iLens

Ich habe rund 30 Jahre Kontaktlinsen getragen und konnte dadurch meine Welt „scharf“ sehen. Anfang des Jahres las ich nun einen Artikel über eine Kontaktlinse namens iLens, die dem Träger noch ganz andere Fähigkeiten verleihen und im Lauf des Jahres 2021 auf den Markt kommen soll.

iLens

Tatsächlich soll es diese mit Zusatzfunktionalitäten aufgerüstete Kontaktlinsen in verschiedenen Stärken zur Sichtkorrektur geben – aber auch ohne Korrektur zum reinen Ausprobieren oder Nutzen der Zusatzfunktionen. Über Bluetooth wird die iLens dazu mit dem Smartphone des Trägers verbunden.

Die optische Korrektur der Kontaktlinsen wird technisch noch weiter getrieben. Nicht nur soll die Kontaktlinse Kurz- oder Fernsichtigkeit korrigieren, sondern mit Hilfe einer Art Fernobjektiv eine bis zu 60-fache Vergrößerung möglich sein.

Was ich gut finde und für mich – wie wahrscheinlich für viele Bildschirmarbeiter – hilfreich wäre: Die iLens soll erkennen können, wann und wie lange wir auf einen Bildschirm blicken. Und das kann bei mir bei interessanten Themen (Lesen ebenso wie Schreiben) schon mal zu lange und schlecht für die Augen sein. Und so soll die iLens nicht nur erkennen, wenn wir zu lange und zu viel auf einen Monitor schauen, sondern uns auch rechtzeitig davor warnen können!

Eine neue Funktionalität, die erst durch die weltweite Corona-Pandemie sinnvoll und wichtig wurde, gibt es auch: Die iLens können Kreise mit einem bestimmten Radius um den Nutzer ziehen, die in verschiedenen Farbtönen (genauer: Grüntönen) die Entfernungen 1,0 Meter, 1,50 Meter und 2,0 Meter darstellt, damit der als Teil der AHA-Maßnahmen einzuhaltende Mindestabstand im öffentlichen Leben gesichert eingehalten werden kann.

Aus Datenschutzgründen gab es schon vor einigen Jahren Probleme bei den Google Glasses, da hiermit – ohne dass es dem Gegenüber auffällt – Fotos gemacht werden können (die eventuell auch gegen Persönlichkeitsrechte verstoßen).

Technisch sollen die iLens Kontaktlinsen auch Fotos aufnehmen können. Oder sollte man lieber „könnten“ sagen, da die genannten Bedenken gegen die Google-Brille ja bei Kontaktlinsen (mit denen erst recht unbemerkt Fotos gemacht werden können) noch verstärkt sein dürften.

Bild 1: Abstandsmessung für Corona
Weitere Funktionen sind die Veränderung der Augenfarbe, eine gute Nachtsicht, die Möglichkeit Augmented Reality Filter und Fitness- oder Umweltdaten einzublenden.

Aufgeladen wird die Kontaktlinse übrigens durch die Verwendung von leitfähiger Kontaktlinsenflüssigkeit über eine normale Qi-Ladestation. Eine Ladung soll bei mäßiger Nutzung für rund 48 Stunden reichen. Da es sich nicht um 24-Stunden-Linsen handelt, erfolgt die Ladung sinnvoller über Nacht bei der Reinigung.

Hersteller

Zuerst einmal, Apple ist nicht der Hersteller der iLens, auch wenn die Namensgebung des Produktes in diese Richtung zielt. Vielmehr handelt es sich bei der LGL Ltd., zu der die Marke Lenstore gehört, um einen 2008 in Großbritannien gegründeten Versandhandel für Kontaktlinsen, der 2016 auch mit der Webseite lenstore.de in Deutschland am Markt tätig wurde. Auch in Italien, Spanien und Frankreich gibt es mittlerweile landesspezifische lenstore-Webseiten.

Mein Fazit

Ein wenig gruselig, aber spannend.

Ein ehrgeiziges Kontaktlinsenprojekt von Google und Alcon (zur Messung des Zuckergehaltes in der Tränenflüssigkeit) musste beendet werden, da es sich als unrealistisch herausstellte. Ob lenstore ihre iLens wirklich so (und auch wie geplant in diesem Jahr) auf den Markt bringen kann? Ich bin skeptisch und werde berichten, sobald ich mehr weiß.

Übrigens: Ich bin Kontaktlinsen (im Zuge einer Operation wegen dem Grauen Star) mittlerweile los 🙂 Aber mindestens zum Ausprobieren dieser Zusatzfunktionen würde ich noch einmal Kontaktlinsen ausprobieren.

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