BlutdruckDaten – Teil 2: der pdf-Report
Einleitung
Gesammelte Blutdruckdaten werden erst dann zu sinnvollen Digital Health Daten, wenn wir sie auswerten und sie über das Arztgespräch Eingang in unsere Behandlung finden. Solange diese – oder andere zuhause vom Patienten gesammelte Daten – in Apps oder unseren Handys „schlummern“, liefern sie keinen oder nur einen geringen Mehrwert.
Leider ist heute, im Herbst 2019, noch immer keine digitale Patienten- beziehungsweise Gesundheitsakte so verbreitet und in Benutzung von allen Beteiligten im Gesundheitssystem, dass wir unseren Ärzten hierüber problemlos Daten wie zuhause gemessene Blutdruckwerte übermitteln können.
Deshalb stellen sich heute noch die folgenden Fragen, je nachdem in welcher Rolle man sich befindet:
- Möchten Sie, als Patient, dem Arzt Ihr Handy in die Hand geben, damit er die Blutdruckwerte und ihren Verlauf durchblättern kann?
- Oder möchten Sie, als Arzt, pro Tag Dutzende verschiedene Handys in die Hand nehmen und verschiedene Apps aufrufen müssen, damit Sie bei jedem Patient die zuhause gemessenen, wertvollen Daten einsehen können?
Wahrscheinlich würden Sie, wie ich, beide Fragen mit „Nein“ beantworten.
Deshalb versuche ich schon länger möglichst pdf-Ausdrucke meiner Werte zu erzeugen, die ich meinem Arzt in Papierform zur Durchsprache und auch für seine Akte in Papierform geben kann. Das ist bei vielen Apps, die ihren Schwerpunkt auf die reine Nutzung auf dem Smartphone legen, gar nicht möglich.
Anders bei der BlutdruckDaten-App, was mir sehr gut gefällt: Hier kann man sich sehr einfach ein pdf-Diagramm mit seinen Blutdruckwerten erstellen und dann ausgedruckt zum Arzt in die Sprechstunde mitnehmen.
Wie sieht die Standard-Auswertung aus?
Zunächst einmal kann man aus verschiedenen vordefinierten Zeiträumen die Basis für die Auswertung auswählen. Dies können die letzten 7 Tage, die letzten 30 Tage oder die letzten 90 Tage sein. Der Zeitraum für die pdf-Auswertung wird durch die Auswahl des Zeitraums der Darstellung, die man für die Anzeige in der App auswählt, definiert.
Im folgenden Beispiel ist eine 7-Tage-Auswertung dargestellt (wenn Sie die einzelnen Seiten anklicken, werden diese vergrößert dargestellt).
In dem hier dargestellten Beispiel sind dies Systole, Diastole, Puls und der errechneter Pulsdruck, siehe Bild 1.
Dabei ist der Median der Messwert in der Mitte, wenn man alle gemessenen Werte der Größe nach sortiert. Also bei drei Werten für die Systole von beispielsweise 160, 155 und 140 ist der Median der Wert in der Mitte, also 155.
Der Durchschnitt ist der Wert, der sich durch die Summe aller Werte geteilt durch die Anzahl der Werte errechnet. Im obigen Beispiel also 160+155+140=455 und dann 455:3=151,67 ist der Durchschnittswert.
Die in Bild 1 dargestellte zweite Tabelle gefällt mir sehr gut. Sie ist in jedem Fall in der App zu finden, aber für den hier dargestellten Ausdruck der Tabelle ist die Premium-Version der App notwendig.
In dieser Tabelle werden alle im ausgewählten Zeitraum gemessenen Werte in die WHO-Einordnung der Blutdruckwerte einsortiert und die Anzahl ausgeben. Zum Beispiel sind also zwei der in der Auswertung in Bild 1 berücksichtigten Werte (18,2%) der Systole im Normalbereich.
Für jeden Messwert wird anschließend die Verlaufsgrafik, wie sie in der App angezeigt wird, als Diagramm auf der zweiten Seite des Reports ausgegeben.
Auch hier werden die in der App dargestellten Verlaufskurven im pdf analog ausgedruckt. Je nach den „Diagramm-Einstellungen“ in der App werden dabei (i) die Werte, (ii) die Linien, (iii) der einfache statistische Mittelwert und/oder (iv) der statistische Mittelwert im Verlauf im Diagramm eingezeichnet (siehe auch „BlutdruckDaten – Teil 1: Die App“)
Auf den ersten Blick ein wenig gewöhnungsbedürftig: für die gemessenen Werte wird eine farbige Fläche quasi als Einfassung erstellt. Der obere Rand der Fläche entspricht dem höchsten gemessenen Wert und der untere Rand entsprechend dem niedrigsten gemessenen Wert, sodass sich alle Messwerte innerhalb der farbigen Fläche befinden.
Zusätzliche Auswertungen nach Uhrzeiten & Wochentag
In Erweiterung zu den Diagrammen, die auch direkt in der App angezeigt werden, können in den pdf-Auswertungen noch zwei andere Verlaufskurven ausgegeben werden.
An anderer Stelle (im Artikel „Testbericht – iHealth Clear (Teil 3: die Auswertungen)“) schrieb ich bereits, dass ich mit einer solchen Darstellung Auffälligkeiten bei meinen Blutdruckmessungen feststellte und meine morgendliche Medikation in Absprache mit meinem Arzt erhöhte.
Die Grafik dazu stellt in einem 24-Stunden-Raster auf der x-Achse (von links nach rechts) jeweils in einem Kästchen pro Stunde alle Werte von links nach rechts in verschiedenen Farben dar, siehe Bild 3.
Am besten ist das in der Stunde zwischen 10 Uhr 11 Uhr zu erkennen, die Farben entsprechen den in den anderen Grafiken verwendeten Farben je Messwert (von links nach rechts): Systole in rot, Diastole in grün, Puls in blau (kein farblicher Balken erkennbar), Pulsdruck in gelb.
Der vertikale, farbliche Balken entspricht der Verteilung der Messwerte in der jeweiligen Stunde – das obere Ende entspricht dem höchsten gemessenen Wert, das untere Ende dem niedrigsten gemessenen Wert. Der eingezeichnete Strich zeigt dabei jeweils den Median an.
Die so dargestellten Werte kann man auch direkt in der unter der Grafik stehenden Tabelle ablesen, die die Messwerte je Stunde in einer Zeile zusammenfasst.
Als weitere Grafik kann – allerdings nur durch Erwerb der Premium-Funktionen, siehe Teil 3 dieser Serie – eine Auswertung nach Wochentagen ausgegeben werden, siehe Bild 4.
Die Darstellung ist analog der eben für die Uhrzeiten beschriebenen Darstellung, je Wochentag sind von links nach rechts in verschiedenen Farben die verschiedenen Messwerte dargestellt. Die Balken geben den an jedem Wochentag gemessenen Höchst- und Tiefstwert an, der Strich ist jeweils der Median.
Die in der Grafik dargestellten Daten sind ebenfalls in einer Tabelle unterhalb des Diagramms aufgeführt.
Während zuvor also nur die für die Darstellung in den Verlaufskurven verwendeten (konsolidierten) Daten aufgeführt wurden, sind hier die konkreten, einzelnen Blutdruckwerte, die die Basis aller Darstellungen bilden, in einer Tabelle nach ihrer zeitlichen Entstehung untereinander aufgeführt.
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