Unwissenheit zum E-Rezept

Manchmal wundere ich mich, wie schlecht (oder gar nicht) in der Presse recherchiert wird, wenn es um etwas Neues wie aktuell die E-Rezept Einführung geht. Von den Autoren wird da anscheinend gerne jede interviewte Stimme zitiert und ohne Hintergrundcheck oder Prüfung wiedergegeben. Ein paar Kostproben gefällig?

In der Offenbach Post online vom heutigen 18. Januar gibt es einen Artikel „E-Rezept mit Kinderkrankheiten“. In diesem heißt es, „Da das Hochladen des Rezeptes in der Cloud nicht immer einwandfrei funktioniere, werde vorsichtshalber ein passender QR-Code ausgedruckt, um den Patienten einen erneuten Gang in die Praxis zu ersparen“.

Dies ist insofern Unsinn, als der QR-Code (der nur die Rezept-ID und den Zugriffscode enthält) es lediglich ermöglicht auf das E-Rezept in der – wie es hier heißt – Cloud zuzugreifen. Es sind keinerlei Daten zu den verordneten Medikamenten oder gar zum Patienten im QR-Code gespeichert. Da der QR-Code also nur der Link auf das in der Telematikinfrastruktur gespeicherte E-Rezept ist, kann er überhaupt nur erzeugt werden, wenn eine Speicherung des E-Rezeptes dort funktioniert hat.

Ferner ist der Ausdruck des QR-Codes einer von zwei Wegen, mit dem Versicherte, die kein Smartphone haben oder für E-Rezept nutzen wollen, an ihre E-Rezepte kommen – und keine Übergangslösung, wenn die Speicherung oder Technik nicht funktioniert.

Fast noch schlimmer ist die Erklärung, wie sie gestern (17. Januar 2024) im Nordkurier unter der Überschrift „Massive Kritik am E-Rezept“ veröffentlicht wurde. Im Artikel heißt es, „Statt wie üblich das Rezept auszudrucken, wird das Rezept auf dem Chip der Krankenkassenkarte gespeichert“, was ebenfalls falsch ist, da das E-Rezept grundsätzlich immer nur in der Telematikinfrastruktur gespeichert wird (und somit nicht auf der elektronischen Gesundheitskarte, eGK). Auch hier wird die eGK nur zum Zugriff auf die in der Telematikinfrastruktur gespeicherten E-Rezepte verwendet.

Das wird dann sogar fortgeführt zur Aussage „Die jetzt angeschaffte Technik wird außerdem nicht ewig halten. Florian Köster gibt zu bedenken, dass in fünf Jahren wahrscheinlich das E-Rezept über eine Cloud-basierte Technik eingelöst werden kann. Dann muss wohl erneut investiert werden. “. Hier wird aus der Unwissenheit, wo das E-Rezept gespeichert wird, also neben der Falschinformation sogar noch mit hohen Folgekosten in der Zukunft gedroht.

Mein Fazit

Schade, mit dem E-Rezept haben wir endlich einen großen Schritt in Richtung Digitalisierung zum Gesundheitswesen getan. Ein Schritt, für den es erste Ideen und Pläne bereits vor 20 Jahren gab und der allen Prozessbeteiligten helfen kann. Ihn jetzt – bei einer zugegebenermaßen nicht ganz reibungslosen Einführung – durch Verbreitung falscher Informationen in ein schlechtes Licht zu rücken und Stimmung zu machen, scheint Populismus lediglich um der Klickzahlen willen zu sein. So werden wir – dank Falschinformationen – kein innovationsfreundliches (und fortschrittliches) Land!

Verwendete Apps und Versionen

Folgende Versionen habe ich für diesen Bericht verwendet:
klarify auf dem iPhone, Version 16.3.0

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