Warts-Ab – Wartezeiten beim Arzt sinnvoll nutzen

Einleitung

Einer der ärgerlichsten und nervigsten „Zeitvertreibe“ sind sicherlich Wartezeiten beim Arzt im Wartezimmer.

Vor wenigen Tagen wollte ich beispielsweise eigentlich nur ein vorbestelltes Rezept abholen, aber als ich das Wartezimmer des Arztes – das in diesem Fall als Vorraum zur Anmeldung dient – betrat, fiel ich im Prinzip gleiche wieder raus. Rund fünf, sechs wartende, bereits angemeldete Personen saßen im Wartezimmer und vor mir war eine Schlange von vier Personen, die auf die Anmeldung warteten, in der noch zwei weitere Personen standen. Da ich noch genügend Medikamente für ein paar Tage hatte und das Rezept nicht so dringend brauchte, verließ ich die Arztpraxis unverrichteter Dinge wieder.

Nicht selten habe ich auch erlebt, dass ich pünktlich zum vereinbarten Termin bei einem Arzt erscheine und dann trotzdem eine Stunde und länger warten muss – wer kennt das nicht. Da macht sich Frust breit und die Frage, „wozu mache ich eigentlich Termine aus“ und „geht das nicht besser?“.

Meine Wunschlösung hatte ich übrigens im Artikel “Der smarte Arztbesuch“ beschrieben – wenn Sie es nachlesen sollten, achten Sie darauf: Wartezeiten kommen da nicht vor.

Warts-Ab

Wer kennt sie nicht, die Zettel mit einer Wartelistennummer, die man bei Ämtern oder auch bei manchen Theken für Wurstwaren oder andere Lebensmittel ziehen muss?

Die Idee, das als App mit dem Namen Warts-Ab für das Wartezimmer zu bauen und zur Verfügung zu stellen, wurde an der TH Mittelhessen geboren und soll mit einer Förderung durch das hessische Sozialministerium und die Techniker Krankenkasse entwickelt werden.

Der grobe Ablauf: ich ziehe einen Zettel mit der Nummer, an deren Stelle ich dran bin statt mich wie bisher bei der Arzthelferin anzumelden und durch bloßes Anstellen (und die Reihenfolge der herausgesuchten und für den Arzt bereit gelegten Patientenakten auf Papier) an der entsprechenden Stelle ins Arztzimmer (auf-)gerufen zu werden.

Der Vorteil der Wartelistennummern: man kann durch den Vergleich der eigenen mit der jeweils aktuell aufgerufenen Nummer einen ersten Eindruck bekommen, wie lange es noch dauert, bis man an die Reihe kommt. So kann man sich mit einem guten Zeitgefühl auch von dem Wartebereich weg bewegen und später wiederkommen.

Noch besser ist es, wenn man – wie zum Beispiel in manchen amerikanischen Restaurants wie dem Hard Rock Café in New York – ein Gerät in die Hand gedrückt bekommt, das es einem erlaubt, sich frei zu bewegen und die Zeit beliebig zu verbringen, bis man mit entsprechendem Vorlauf über das Gerät informiert wird, dass man demnächst dran ist. Dann muss man sich wieder im Wartebereich der entsprechenden Einrichtung einfinden und wird – mit entsprechend verkürzter Wartezeit – dran kommen. Das würde in einer Arztpraxis genauso gut funktionieren wie in einem Restaurant.

Im Fall von Warts-Ab soll die Nummer übrigens unabhängig vom konkreten Patienten und seinen Daten erst unmittelbar im Wartezimmer generiert werden. Es ist also keinerlei Datenproblematik bezüglich sensibler Patientendaten erkennbar.

Der Status quo von Warts-ab

Durch den Wechsel im hessischen Sozialministerium als Folge der Landtagswahl im Oktober 2018 verzögert sich allerdings nun der ganze Prozess von Warts-ab. Ursprünglich sollte im Februar 2019 der Förderbescheid vorliegen und die Einführung der realisierten App war für Mai geplant. Nun sind allerdings durch die neuen Verantwortlichkeiten im Ministerium noch organisatorische Fragen zu klären, bevor es überhaupt los geht.

Als Folge gibt es noch keinen Förderbescheid und an eine konkrete Umsetzung der Idee ist noch nicht zu denken.

Der Status quo der generellen Idee

Bild 1: Anzeige im Wartebereich der Aufnahme

Tatsächlich gibt es eine sehr ähnliche Lösung sogar schon und ich konnte sie auch bereits in der Praxis ausprobieren. Im Klinikum rechts der Isar in München ist ein solches System für die Aufnahme von Patienten umgesetzt und eingeführt.

Ursprünglich zog man einen Zettel mit seiner Wartelistenummer, damit nicht nur klar ist, in welcher Reihenfolge die Patienten zur Aufnahme kamen, sondern auch um durch die Anzeige auf dem vorhandenen Display im Wartebreich zu erfahren, in welches der fünf durchnummerierten Büros man zur Anmeldung gehen muss (Schalter 1 bis Schalter 5 in Bild 1).

Mittlerweile wird auf den Bildschirmen für die nächsten sechs Patienten auch angezeigt, mit welcher Wartezeit sie bis zum Aufruf der eigenen Nummer rechnen müssen, siehe Quadrat rechts unten im Bildschirm in Bild 1.

Bild 2: Wartelisten-Webseite

Tatsächlich kann man aber mittlerweile sogar eine Webseite auf seinem Smartphone aufrufen, die diese Anzeigen auf den eigenen Handy darstellt. So sieht man im Screenshot der App in Bild 2, dass der Nutzer die Wartelistenummer 75 hat und zuletzt die Nummer 74 aufgerufen wurde. In diesem Fall ist die Wartezeit „In Kürze“, ansonsten werden dort die erwarteten Minuten Wartezeit (wie in Bild 1) für den Nutzer ausgegeben. Auf die richtige Webseite kommt man übrigens automatisch, indem man den auf dem Wartelistezettel aufgedruckten Barcode mit seinem Handy scannt.

Hiermit wird der Patient nun – ebenso wie es bei Warts-Ab angedacht ist – in die Lage versetzt, wo immer er sich auch befindet, den aktuellen Stand der Warteliste auf seinem Handy anzuschauen und bekommt eine Einschätzung, wie lange es noch dauert, bis er aufgerufen wird. Er kann sich vom Wartebereich wegbewegen und die Wartezeit verbringen, wie er es möchte.

Mein Fazit

Zeit mit Warten zu verbringen ist nervig. Auch wenn ich verstehe, dass dringende Probleme den Terminplan in Arztpraxen durcheinanderbringen können, ärgere ich mich, wenn ich pünktlich zu einen vereinbarten Termin erscheine und dann länger warten muss.

Warts-Ab oder die im Klinikum rechts der Isar implementierte Lösung können da tatsächlich helfen und ich würde mir wünschen, dass solche Lösungen durchgängiger auch in Arztpraxen eingesetzt werden würden.

Tatsächlich kann man aber mittlerweile sogar eine Webseite auf seinem Smartphone aufrufen, die diese Anzeigen auf den eigenen Handy darstellt. So sieht man im Screenshot der App in Bild 2, dass der Nutzer die Wartelistenummer 75 hat und zuletzt die Nummer 74 aufgerufen wurde. In diesem Fall ist die Wartezeit „In Kürze“, ansonsten werden dort die erwarteten Minuten Wartezeit (wie in Bild 1) für den Nutzer ausgegeben. Auf die richtige Webseite kommt man übrigens automatisch, indem man den auf dem Wartelistezettel aufgedruckten Barcode mit seinem Handy scannt.

Hiermit wird der Patient nun – ebenso wie es bei Warts-Ab angedacht ist – in die Lage versetzt, wo immer er sich auch befindet, den aktuellen Stand der Warteliste auf seinem Handy anzuschauen und bekommt eine Einschätzung, wie lange es noch dauert, bis er aufgerufen wird. Er kann sich vom Wartebereich wegbewegen und die Wartezeit verbringen, wie er es möchte.

Mein Fazit

Zeit mit Warten zu verbringen ist nervig. Auch wenn ich verstehe, dass dringende Probleme den Terminplan in Arztpraxen durcheinanderbringen können, ärgere ich mich, wenn ich pünktlich zu einen vereinbarten Termin erscheine und dann länger warten muss.

Warts-Ab oder die im Klinikum rechts der Isar implementierte Lösung können da tatsächlich helfen und ich würde mir wünschen, dass solche Lösungen durchgängiger auch in Arztpraxen eingesetzt werden würden.

Bild 2: Wartelisten-Webseite

Dabei war meine Lösung im Artikel “Der smarte Arztbesuch“ noch einen Schritt weitergedacht: man müsste nicht erst einmal in die Praxis fahren und eine Nummer ziehen, wenn das Praxisverwaltungssystem auf Basis der im Kalender eingeplanten Termine den Patienten bereits im Vorfeld über Verzögerungen und Wartezeiten informieren würde, sodass er gleich später kommen kann. Das würde aber bedeuten, dass Patientendaten verarbeitet werden müssen – etwas, was Warts-Ab mit seiner Lösung vermeidet.

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